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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Angenehm | | Die Angerblume

Der Anger

, des -s, plur. ut nom. sing. Diminutivum Angerchen, Oberdeutsch Angerlein. 1) Der äußerste und mit Gras bewachsene Rand eines Ackers, welcher in Obersachsen ein Kain, und in Niedersachsen ein Brink genannt wird. 2) Ein jeder mit Gras bewachsener Platz auf einem Felde, zum Unterschiede von einer Wiese; in einigen Obersächsischen Gegenden Espan, in Niedersachsen gleichfalls Brink. Besonders 3) der mit Gras bewachsene Platz in einem Dorfe, welcher in Schlesien auch die Aue genannt wird.Anm. Anger ist am häufigsten in Oberdeutschland üblich, wo man den Plural auch wohl Änger macht. Anger für Viehweide, Wiese, kommt schon in dem alten Gedichte von dem Kriege Carls des Großen bey dem Schilter vor. Frisch leitet es von enge ab, weil es ursprünglich einen engen schmalen Theil eines Feldes bedeutet. Es stehet dahin, ob der Grund der Benennung nicht vielmehr in der Tiefe liegt. das Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - und - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - bedeutet ein Thal. In dem Lateine der mittlern Zeiten kommt ancra, angra, anchra, gleichfalls von einem Thale vor, und das Schwed. äng und Isländ. angur. bedeuten eigentlich eine Fläche an dem Ufer des Meeres. Im Dänischen bedeutet Eng noch jetzt eine Wiese. Tiefe, niedrige Gegenden pflegen am ersten mit Gras bewachsen zu seyn. Grasanger, Baumanger, Gemeinanger, Schindanger u. s. f. sind Nahmen, welche den Angern von ihren besondern Bestimmungen und Anwendungen gegeben werden. [305-306]
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