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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Das Adverbium

, des -bii, plur. die -bia, in der Sprachlehre, ein Redetheil, welcher etwas Unselbstständiges, an und für sich betrachtet, ausdruckt, und in dieser Gestalt nur vermittelst eines Verbi einem Substantive beygeleget werden kann. Der Winter kommt früh, die Sonne gehet auf. Fast alle bekannte Sprachen machen unter diesem Unselbstständigen keinen weitern Unterschied, daher macht das Adverbium bey ihnen nur einen einzigen Redetheil aus; allein die Deutsche unterscheidet hier zwey Arten desselben, die Beschaffenheit, und den Umstand; daher haben wir für das Adverbium anderer Sprachen zwey Redetheile, das Adverbium Qualitatis, und das Adverbium Circumstantiä, welche wesentlich von einander unterschieden sind, wie ich in meinem Lehrgebäude weitläufig gezeiget habe. Die Deutschen Sprachlehrer nannten das Adverbium von Schottels Zeit an, bald Zuwort, bald Nebenwort, bald Zeitnebenwort, wovon das mittlere am üblichsten geworden ist, ungeachtet es nichts von dem Begriffe ausdruckt. Da man im Deutschen zwey Redetheile unterscheiden muß, wovon jeder einen eigenen Nahmen bedarf, so sind die Ausdrücke Beschaffenheitswort, und Umstandswort noch die schicklichsten, weil sie die Begriffe bestimmt und klar ausdrucken. Die Art zu decliniren, das Adverb, des -es, die -e, ist viel zu hart, und schneidet über dieß eine wesentliche Ableitungssylbe mit weg; daher man am besten thut, wenn man die Lateinische Declination behält. Allenfalls ginge im Plural die Adverbien an. [171-172]
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