Abwendig
, adv. welches von dem vorher gehenden Zeitworte gemacht worden,
so fern dasselbe eine Abneigung von etwas beybringen bedeutet. 1) Anderes
Sinnes. Einen von seinem Vorhaben abwendig machen. Er läßt sich durch
nichts abwendig machen, von seiner Entschließung abbringen. Besonders, 2)
ungetreu, abgeneigt, ein gemilderter Ausdruck dessen, was man sonst
abtrünnig, treulos nennet; wie abspänstig. Abwendig von einem werden.
Du machst meine Bedienten von mir abwendig. Er hat ihm seine Gattinn abwendig
gemacht. Die Gemüther abwendig machen.Anm. Im Niedersächsischen
abkehrig. Die Oberdeutsche Mundart gebraucht auch für dieses Nebenwort das
einfache wendig.
Du hast nicht verstatten wollen, Daß der Feind dein
Eigenthum, Von dir wendig machen sollen, Gryph.
Die meisten Sprachlehrer rechnen abwendig unter diejenigen
Adjective, welche indeclinabel sind, und nur in der ersten und vierten Endung
gebraucht werden. Aber warum nennet man es nicht lieber geradezu ein Adverbium,
da es nie mit Substantiven, sondern jederzeit mit Verbis, und unter diesen nur
allein mit werden und machen verbunden wird? [
133-134]