Der Absatz
, des -es, plur. die -sätze, von absetzen, doch nur in
einigen Bedeutungen. 1) Die Handlung des Absetzens, ohne Plural; nur in einigen
wenigen Fällen. Der Absatz einer Münzsorte, besser die
Abwürdigung, Verrufung derselben. Ein Glas ohne Absatz austrinken, ohne es
von dem Munde abzusetzen. + Zuweilen auch in weiterer Bedeutung, die
Unterbrechung einer Handlung. Ohne Absatz laufen, welches aber zweydeutig ist.
2) Der Zustand, da etwas abgesetzet wird; auch ohne Plural, und gleichfalls nur
in einigen figürlichen Bedeutungen. (1) Der Vertrieb, Verkauf einer oder
mehreren Waaren. Vielen Absatz haben, viele Waaren verkaufen. Ein Kaufmann hat
starken, schlechten Absatz wenn er viel, wenig verkauft. Ich verspreche mir von
dieser Waare einen guten Absatz. In dieser Be- [
85-86] deutung sagt man im Oberdeutschen Verschließ oder Verschluß,
in Westphalen Slett, Slette, und in andern Niedersächsischen Gegenden
Bedrief, (2) * Der Zustand merklicher Unähnlichkeit bey erwarteter
Ähnlichkeit. Einen Absatz gegen etwas machen, einen Contrast, dagegen
abstechen. Es ist unbeschreiblich, welchen rührenden Absatz ihr Betragen
gegen ihre Kleidung machte. Die Liebe macht in den Augen eines Menschen, der
ihr Gegenstand nicht ist, einen Absatz, der diesem letztern nachtheilig werden
kann, Hermes. In dieser Bedeutung ist es von einigen Neuern versucht worden,
das ausländische Contrast zu ersetzen, wozu es aber wegen seiner
Vieldeutigkeit eben nicht sehr geschickt ist.
S. Absetzen, auch
Abstich und
Abstechen.3) Dasjenige, was abgesetzet wird, oder
abgesetzet worden, mit dem Plural; in verschiedenen Bedeutungen des Zeitwortes.
Besonders der Ort, wo eine gerade Linie oder Fläche, und in weiterer
Bedeutung, wo eine Handlung in ihrem Fortgange unterbrochen wird. Der Absatz
eines Berges, wo er in seiner geraden Höhe unterbrochen wird. Der Absatz
an einem Kohre oder Halme, welcher auch der Knoten, und in Oberdeutschland das
Gleich, d. i. Gelenk, genannt wird. Der Absatz in der Baukunst, die Glieder des
Säulenfußes zwischen dem Grundsteine und dem Würfel. Der Absatz
in den Gärten, ein eingefaßtes Blumenbeet längs den Gängen
und Wänden. Der Absatz einer Treppe. Der Absatz an einem Fahrschachte, in
den Bergwerken, so auch ein Abtritt, ingleichen eine Wechselbühne genannt
wird. Der Absatz eines Ganges, wenn der Gang von seinem Streichen absetzet oder
abweichet. Der Absatz in einer Schrift, wenn eine neue Zeile vorne angefangen
wird, und in weiterer Bedeutung, oft eine jede Abtheilung in derselben. Der
Absatz in einem Liede, die Strophe. Der Absatz an den Schuhen, der
erhöhete Theil unter der Ferse. Daher bey den Schuhmachern der
Absatzdraht, womit die Absätze vermittelst des Absatzortes und der
Absatzwecken angenähet werden; der Absatzschneider, der die hölzernen
Absätze für die Schuhmacher schneidet. [
87-88]