Abgeschmackt
, -er, -ste, adj. et adv. 1) Eigentlich ungeschmack, entweder
gar keinen, oder doch einen widerlichen Geschmack habend, besonders wegen
Mangel des Salzes. Kann man das abgeschmackte ungesalzene genießen? Hiob
6, 6. nach des Herrn Hofr. Michaelis Übersetzung.
Das sind, gerechter Gott! die abgeschmackten Früchte,
Gryph.
2) Figürlich, der allgemeinen Empfindung des
Schicklichen, der gesunden Vernunft, in einem hohen Grade zuwider laufend,
thöricht, ungereimt, im gemeinen Leben absurd. Ein abgeschmacktes Gedicht.
Ein abgeschmackter Mensch; wie bey den Römern insipiens von sapere in eben
der Bedeutung üblich war. Ein abgeschmackter Einfall. Sich auf eine sehr
abgeschmackte Art betragen.Anm. 1. Ab bedeutet hier so viel als un. Das Wort
ist eigentlich das Particip. Passiv. von abschmecken, so fern es ehedem
irregulär conjugiret wurde, es schmackte ab, abgeschmackt; stehet aber,
freylich wider alle Analogie, an Statt des Partic. Activi abschmeckend.
Indessen ist es doch schon sehr alt, und wird durch den allgemeinen Gebrauch
unterstützet. Frisch, der nicht sahe, daß es das Particip. Passiv.
ist, wußte sich in das t am Ende nicht zu finden, hielt es für einen
fehlerhaften Zusatz und wollte abgeschmack geschrieben wissen; worin ihm denn
auch manche andere nachfolgten. Im Niedersächsischen bedeutet Abschmack,
einen unangenehmen Nebengeschmack, und in einigen Gegenden ist auch das Verbum
abschmecken, für, einen solchen Nebengeschmack haben, üblich. 2. In
den Ober- und Niederdeutschen Provinzen hat man noch verschiedene andere
Wörter, den verdorbenen Geschmack, oder Mangel des gehörigen
Geschmackes der flüssigen und festen Körper auszudrucken. Dergleichen
sind die Niedersächsischen liflaf, sulwassen, fade, abel, flakk und flau,
und das Oberdeutsche laff; obgleich jedes derselben seine eigene Nebenbedeutung
hat. [
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