a
, ein Vocal, und zugleich der erste Buchstab des Deutschen
Alphabetes, welcher unter allen Vocalen für die Aussprache der einfachste
und leichteste ist, er mit der weitesten Öffnung des Mundes gebildet wird,
daher er auch der erste vernehmliche Ton ist, welchen die Natur in den
neugebornen Kindern von sich gibt. Sprichw. Wer A sagt muß auch B sagen,
wer sich einmahl in etwas eingelassen hat, muß darin fortfahren.Bey den
Hochdeutschen hat dieses a nur einen einzigen Laut, welcher entweder gedehnt
ist, wie in da, Gabe, laben, oder geschärft, wie in was, raffen, Pallast.
Allein in den verschiedenen Mundarten wird es fast durch alle Schattirungen der
Aussprache hindurch geführet; wovon man, was die Oberdeutschen Provinzen
betrifft, Popowitschens Untersuchung vom Meere S. 89, 288 f. nachsehen kann. Am
häufigsten nähert man es daselbst dem o, da es denn dem Schwedischen
u sehr ähnlich wird. Oft wird das a von dem o gänzlich
verdränget, und es gibt auch noch Hochdeutsche, welche Odem für Athem
sprechen und schreiben. In manchen Provinzen verwandelt man es in den
unangenehmen Doppellaut oa, z. B. foahren, troan, für fahren, tragen, und
in noch andern läßt man ein u hinter her schleichen, wie jau für
ja, oder fetzet wohl gar das u an dessen Stelle, wie hust du, für hast du,
ju für ja, Klufter für Klafter.Von der Bezeichnung des gedehntem a,
S. Orthogr. Th. I, S. 248. In der Ableitung und der
Wörter wird dieses a sehr oft in ä verwandelt; als Anfang,
anfänglich; Zahl, zählen; Pfalz, Pfälzer; Hand, Hände;
Mangel, Mängel; ich dachte, ich dächte; ich schlage, du
schlägst, er schlägt; wovon die Regeln, wenn anders welche davon
gegeben werden können, in der Sprachlehre gesucht werden müssen.Das a
privativum, welches einige in den alten Deutschen Mundarten angetroffen haben
wollen, ist nichts anders, als eine verkürzte Aussprache des heutigen un
oder ohn; z. B. adeilon, untheilhaft, ateilig, verlustig, Achusti, Untugend,
Amalia, die Unbefleckte, von Mail.Auf gleiche Art sprechen einige Niedersachsen
noch heut zu Tage Amacht, amächtig, awiesig, Awiesigkeit u. s. f. für
Ohnmacht, ohnmächtig, unweise oder läppisch u. s. f. Eben diese
Bewandtniß hat es auch mit Wachters so genanntem a positivo, welches wohl
auch nichts anders, als der durch eine geschwinde Aussprache verkürzte
unbestimmte Artikel ein ist, Statt dessen nicht nur viele Deutsche Provinzen im
geschwinden Reden, sondern auch die Engländer allemahl, ein a oder ä,
und wenn ein Vocal darauf folgt, an gebrauchen; z. B. a Finger, a Fisch, a
Gürtel, a Glas, än, oder an Altar, an Ofen, an Arm, an Ochs und s. f.
und Engl. a finger, a fish, a girdle, a glass, an altar, an oven, an arm, an
ox, u. s. f. welcher Artikel denn nachmahls mit vielen Hauptwörtern auf
eine nunmehr unzertrennliche Art zusammen geschmolzen seyn kann.
S. Ein, und
Ameise.Das a drucket, wie in den meisten Sprachen, so
auch in der Deutschen, fast alle Bewegungen und Leidenschaften der Seele aus,
und um den Ausdruck zu verstärken, hat man demselben von den ältesten
Zeiten an noch die Hauchlaute ch und h beygefüget.
S. Ach und
Ha.Am Ende vieler heutigen eigenthümlichen Nahmen
der Flüsse und Örter ist a aus acha, aha, oder ach, d. i. Wasser,
zusammen gezogen.
S. Ach. [
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